Und es weht ein Wind, der pustet ihnen allen in die Köpfe, der schüttelt sie alle durch. Diese Reise geht ihnen durch Mark und Bein, das ist für die meisten von ihnen (aber sie lassen es sich nicht anmerken) Nachpubertär-Grundsätzliches, das ist wie ein erstes Verstehen aller Dunkelheit der Welt; die Welt, die sie sehen, ist nun düster und kalt, und in ihr geht ein Tod spazieren. Ja, er läuft da drüben, am anderen Ufer des Sees herum und sieht so aus, dass er erkannt werden kann. Tod: Was soll das denn heißen? Ich: Ja, man erkennt Sie eben. So wie Sie sieht nur einer aus. Tod: Ich wusste gar nicht, dass ich überhaupt aussehe. Ich: Nun ja, doch, Sie sehen schon aus. Tod: Sie sehen auch aus. Ich: Ja. So ist es. Das kann ich nicht ändern. Ich habe aber nicht damit gerechnet, dass Sie auch ein Aussehen haben. Tod: Das ist vor allem mir neu. Ich: Ich hoffe, es stört Sie nicht. Tod: Wie sehe ich denn aus? Ich: Tja, gute Frage. Da fehlen mir die Worte. Ich habe keine Worte für Sie. Ehrlich gesagt: Ich kann nur sagen, dass Sie aussehen. Ich sehe Sie dermaßen deutlich, aber ich kann Sie nicht beschreiben. Tod: Vielleicht sollten Sie jemanden um Rat fragen. Ich: Kann sein, aber ich wüsste jetzt auf Anhieb nicht, wen. Vielleicht, wenn Sie einmal weggehen von dort, wo Sie sind, und wo ich Sie sehe, dann könnte ich sehen, wie der Ort ohne Sie aussieht, und dann könnte ich den Ort mit Ihnen und den Ort ohne Sie beschreiben, und dann hätte ich vielleicht etwas, was ich Ihnen sagen könnte. Tod: Aha. Das soll wohl ein Trick sein, um mich wegzulocken. Ich: Wie bitte? Nein, kein Trick. Tod: Da können Sie lange warten, dass ich wieder gehe. Wo ich bin, gehe ich nicht wieder weg. Ich: Ach so, natürlich. Hätte ja sein können. Tod: Und grundsätzlich bin ich überall. Zumindest gebe ich mir Mühe, überall zu sein. Ich weiß also gar nicht, wie Sie darauf kommen, mich nun gerade hier zu entdecken. Ich: Das weiß ich auch nicht. Ich sah Sie aber so deutlich, dass ich einen Schreck bekam. Tod: Einen Schreck, ich bitte Sie. Ich: Vermutlich haben Sie viel Routine und deshalb vergessen, was Sie im Einzelnen so tun und bedeuten. Tod: Reden wie nicht darüber. Ich: Nicht? Tod: Genau. Ich: Und wenn doch. Tod: Dann klaue ich Ihnen ein paar Jahre. Ich: Wie würden Sie das tun? Tod: Wissen Sie, mit wem Sie sprechen? Ich: Aber ja. Ich weiß es so gut, dass ich Sie nicht einmal beim Namen nennen möchte. Tod: Glauben Sie, irgendjemand hätte jemals den Tod aufgehalten, indem er ihn in ein Gespräch verwickelte? Ich: Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Tod: Versuchen Sie mich aufzuhalten? Ich: Grundsätzlich ja, aber im Moment, nein. Ich versuche nur, mit Ihnen zu reden. Tod: Tja, und? Ich: Tja. Gelingt es? Tod: Ich weiß nicht. Ich: Kostet mich das jetzt ein paar Jahre? Tod: Wissen Sie was, ich schenke Ihnen ein Jahr. Ich: Oh, danke. Wann beginnt es? Tod: Das kann ich Ihnen nun wirklich nicht sagen. Der Tod hüpft an Bord. Ja, der Tod hüpft. Der Tod, der ohnehin schon da ist, hüpft nun zudem für alle sichtbar an Bord. Es weht ein eisiger Wind. Alle ziehen sich zusammen und Hortens Ex beginnt zu weinen. Aber keiner könnte sagen, was nun passiert ist. Der Himmel war schon vorher grau.